BWV im Zeichen von Zivilcourage & Müllvermeidung

Bei sommerlichen Temperaturen mitten im Frühling versammelte sich am 8. April 2024 ein Team des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V. zu einem zweitägigen Workshop in München. Neben den fachlichen Anteilen sollte dieser Workshop dem Team auch die wertvolle Gelegenheit bieten, sich sozial zu engagieren und neue Perspektiven kennenzulernen.

Das Team startete mit einem gemeinsamen Mittagessen im Hotel, bei dem sich die Teilnehmer*innen für die bevorstehenden Aktivitäten stärkten. Danach brachen sie zu zwei unterschiedlichen Projekten auf, die beide darauf abzielten, soziales Engagement und Teamarbeit zu fördern.

Treffpunkt für die eine Gruppe war das Milchhäusl im Englischen Garten, hier sollte ein Cleanup-Event umgesetzt werden, das in Zusammenarbeit mit rehab republic e.V. organisiert wurde. rehab republic e.V. ist ein offenes Kreativ-Kollektiv in München, das seit vielen Jahren mit interaktiven Formaten und Freude an einer nachhaltigeren Gesellschaft bastelt. Der gemeinnützige Verein ist u.a. Träger des Münchner Umweltpreises 2019 und des Qualitätssiegels „Umweltbildung Bayern“ und wurde im Rahmen des UNESCO-Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als Netzwerk ausgezeichnet. Insgesamt ist das Ziel aller Projekte von rehab republic e.V., den Menschen nachhaltige Handlungs- und Lebensweisen auf kreative Art und Weise aufzuzeigen, sie in der Umsetzung zu bestärken und ein generelles Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen in der Gesellschaft zu forcieren.

Zunächst machte sich die Gruppe mit einem energiegeladenen Warm-Up – bei fast 30 Grad – bereit und erfuhr in einer interessanten Einführung von den beiden Referentinnen von rehab republic Wissenswertes zum Thema Müll, beispielsweise wie schädlich achtlos weggeworfene Zigaretten-stummel für Grundwasser sind.

Bevor die Teilnehmer*innen dann mit Handschuhen, Müllzangen und Desinfektionsmittel ausgestattet loslegten, um den Englischen Garten von Abfall zu befreien, wurde die Gruppe noch in zwei Teams aufgeteilt und beide durften sich selbst einen Team-Namen geben – Müllwiesel und Schmuddelfing.

Dann ging es ans Müll sammeln. Rehab republic hatte ein Lastenrad dabei, hier konnte der gesammelte Müll direkt in verschiedene Behälter sortiert werden. Zwischen den beiden Teams gab einen kleinen Wettkampf: Wer sammelt mehr Kronkorken? Am Ende wurde die Kronkorken-Sammlung gewogen und die Müllwiesel konnten den Wettkampf knapp für sich entscheiden. Nach dem Sammeln wurde das Ergebnis, der gesammelte Müll, visualisiert. Außerdem gab es eine Abschlussrunde mit eigenem Empfinden der Teilnehmer*innen. Hier fragten sich die Teilnehmenden besonders nach den Geschichten hinter besonderen Müllfunden – z.B. dem skurrilsten Fund des Tages: einem Gips-Arm.

Die andere Gruppe begab sich auf einen spannenden Stadtrundgang zum Thema Zivilcourage, organisiert vom Verein Zivilcourage für ALLE e.V. Dieser Verein setzt sich aktiv für zivilcouragiertes Verhalten ein und bietet Trainings an, um Menschen zu befähigen, in Notsituationen kompetent zu handeln.

Der Treffpunkt dieser Gruppe war direkt unter dem Karlstor am Karlsplatz Stachus und hier ging es auch direkt los mit der informativen Stadtführung. Bob Harst, der ehrenamtliche Stadtführer von Zivilcourage für ALLE, referierte über die beiden Kragenköpfe im Karlstor – Franz Xaver Krenkl und Georg Prangerl, dem letzten Hofnarr der Münchner Residenz. Beide laut Bob Harst, dem ehrenamtlichen Referenten von Zivilcourage für ALLE ein Beispiel für Zivilcourage.

So prägte ersterer den Ausdruck „Wer ko, der ko.“, als er im Englischen Garten verbotenerweise König Ludwig überholte. Ebenso wie Georg Prangerl, der als Hofnarr von Berufs wegen Späße zulasten der Obrigkeit machte, sind beide dafür bekannt, den Herrschenden auch mal Kritik entgegen zu bringen.

Der Rundgang folgte zunächst der Fußgängerzone zur Bürgersaalkirche, die in ihrem Inneren eine Büste von Pater Rupert Mayer, bekannt für seine frühe und nachdrückliche Ablehnung gegen den Nationalsozialismus, beherbergt. Auch das Polizeipräsidium in der Löwengrube durfte auf dem Rundgang nicht fehlen. Hier ist nicht nur die Opferhilfsorganisation WEISSER Ring e.V. beheimatet, auch die Polizei München selbst verfolgt mehrere Projekte, zur Stärkung der Zivilcourage. Der Polizeiverein MÜNCHNER BLAULICHT e.V. verleiht beispielsweise einen jährlichen Präventionspreis, mit dem 2021 auch der Verein Zivilcourage für ALLE e.V. gewürdigt wurde. Neben der Drückeberger Gasse und dem Denkmal der Weißen Rose an der LMU, das den Abschluss der Tour bildete, gab es noch einige weitere spannende Stationen, die die Vielseitigkeit von Zivilcourage veranschaulichen und das Thema mithilfe der ein oder anderen Anekdote greifbar machen konnten.

Beide Gruppen kehrten am Ende des Tages mit neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl zurück zum Hotel.
Das soziale Teamevent war nicht nur eine Gelegenheit, Gutes zu tun, sondern auch eine Erinnerung daran, wie viel positive Veränderung möglich ist, wenn Menschen zusammenkommen, um sich für eine bessere Welt einzusetzen.